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06.13 / International Union for Conservation of Nature, Gland

Fertigstellung 2010

Planungsteam
Auftraggeber – International Union for Conservation of Nature IUCN
Architektur – agps architecture ltd. / Wettbewerb: Marc Angélil, Hanspeter Oester (PV), Reto Pfenninger, Manuel Scholl, Martin Zimmerli / Projekt: Dominik Arioli (PL), Tom Fotheringham, Sämi Konrad, Hanspeter Oester (PV), Sandro Peier, Nicole Renz, Angelika Scherer, Ines Trenner
Landschaftsarchitektur – Vetsch Nipkow Partner AG
Generalunternehmer – Karl Steiner SA
Tragwerk – INGENI SA
Gebäudetechnik – Amstein + Walthert AG

Fotografie – Reinhard Zimmermann

Projektbeschrieb

Das Umweltnetzwerk

Die IUCN ist die grösste weltweit tätige Umweltorganisation und hat für die Erweiterung ihrer Headquarter in Gland am Genfersee höchste Nachhaltigkeits-Anforderungen gestellt, unter anderem mit der Zertifizierung nach MinergieP-Eco und LEED Platinum. Ein Schlüsselelement des architektonischen Konzepts ist deshalb die Reduktion auf das Wesentliche, architektonisch wie technisch. Die primäre Gebäudestruktur ist stark Raum bildend und wird nur mit den essentiell notwendigen Ausbauten ergänzt. Aus diesen Prinzipien wird die gestalterische Kraft des Entwurfs geschöpft.

Ein wichtiges Mittel, dies zu erreichen, ist der mehrfache Nutzen möglichst vieler Bauteile – dies beinhaltet die gleichzeitige Erfüllung funktionaler, ökologischer, ökonomischer und ästhetischer Kriterien. Die Technikverteilungen beispielsweise werden als in Boden und Decke synchron laufende, sich verjüngende Figuren spiralförmig entlang der Galerien geführt und als gestalterische Elemente eingesetzt. Die aufgesetzten Deckenpaneele dienen gleichzeitig der Raumakustik, dem Heizen und Kühlen, der Bauteilaktivierung, enthalten Sensoren, Abluftauslässe, Sprinkler und Beleuchtungskörper. Die umlaufenden Balkone sind gleichzeitig Brise Soleil, individueller Aussenraum, Promenade architecturale und Fluchtweg. Das ganze Gebäudeinnere, auch die Erschliessungszonen, können dadurch so offen bleiben wie gewünscht, sind vollumfänglich als Arbeitsbereiche nutzbar und fördern den sozialen Austausch.

Der Gebäudeausdruck wird durch die mehrschichtige, raumhaltige Hülle geprägt, welche auf die klimatischen Bedingungen und Witterungseinflüsse reagiert.

Die innere Haut ist eine Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz, ausgefacht mit verglasten und opaken Elementen, welche situativ passive Solarenergiegewinne ermöglichen. Sie tritt als feingliedrige vertikale Struktur in Erscheinung, deren modularer Rhythmus auf die Gebäudeachsen abgestimmt ist. Von unten nach oben laufende Lamellenstoren sorgen für eine maximale Tageslichtausbeute und blendfreie Lichtführung. Indem die Balkonplatten als Brise Soleil funktionieren, müssen die Sonnenstoren meist nur wenig nach oben gefahren werden, wodurch die Aussicht in die malerische Landschaft frei bleibt.

Das äussere Flechtwerk, welches die umlaufenden Balkonplatten trägt, entwickelt sich aus der Geometrie des gegenüber dem Gebäude um 45° – exakt nach Süden – abgedrehten Fotovoltaik-Sheds. Es erscheint als räumliche Komposition aus Betontriangeln und Metallstäben, welche ihrerseits auf die Konsolen im Parkinggeschoss gestellt sind.

Die sich überlagernden inneren und äusseren Hüllen bilden ein schmückendes, transparentes Kleid. Sie erzeugen eine dynamische, plastische Wirkung und vermitteln einen offenen, zeitgenössischen Charakter, welcher die IUCN als weltweit führendes Umweltnetzwerk repräsentiert.