Skip to main content

10.02 / Arealentwicklung Zentrum Effretikon

Studie, April 2010

Planungsteam
Auftraggeber – Stadt Illnau-Effretikon
Architektur – agps architecture ltd. / Marc Angélil, Hanspeter Oester (PV), Reto Pfenninger (PV), Manuel Scholl, Rico Traxler (PL), Andreas Weiz
Freiraum – Nipkow Landschaftsarchitektur
Projektbeschrieb

Funktionales Beziehungsgeflecht

Primäres Anliegen des vorgeschlagenen Projektes ist eine für die Stadt Illnau – Effretikon adäquate und gesellschaftlich nachhaltige Koexistenz von Freiraumstruktur und Bebauungsstruktur. Dabei steht die Entwicklung unterschiedlicher und miteinander in Beziehung stehenden, stadträumlich gestalteten Identifikationsorten sprichwörtlich «im Zentrum» der Auseinandersetzung mit Illnau – Effretikon.

Für die Identifikation von Orten hat Kevin Lynch mit seiner 1960 veröffentlichen Studie The Image of the City wichtige Anregungen für die Städtebaudisziplin gegeben. Dabei stellt die Lesbarkeit des Stadtraumes für Lynch eine besondere visuelle Qualität dar. Mit der Lesbarkeit ist die «Leichtigkeit gemeint, mit der (seine) einzelnen Teile erkannt und zu einem zusammenhängenden Muster aneinandergefügt werden können». Die im Projekt vorgeschlagene Raumabfolge Märtplatz – Stadthof – Stadtplatz – Bahnhofstrasse – Stadtgarten spricht genau diese Qualitäten an. Nicht isolierte Baukörper – Scheiben, Türme, Kuben – wie sie die Moderne in der CIAM-Doktrin noch propagierte, sondern eine zusammenhängende und miteinander in einem Dialog stehende Freiraum- und Bebauungsstruktur steht im Vordergrund der städtebaulichen Untersuchung. Die Bauvolumen sind dabei so in den zur Diskussion gestellten Betrachtungsperimeter gesetzt, dass sie sich jeweils spezifisch auf die angrenzende Umgebung beziehen, sie gleichzeitig aber neu interpretieren und auszeichnen. Damit werden Räume mit einem hohen Identifikationspotential geschaffen. Die differenziert volumetrische Gliederung der einzelnen Baukörper soll überdies eine Massstäblichkeit erzeugen, welche abwechslungsreich und morphologisch sinnvoll die jeweiligen Orte auszeichnet. Dabei wird die anspruchsvolle Gratwanderung zwischen architektonischem Objekt und städtebaulichem Gefüge in ein sog. «Gleichgewicht der Kräfte» gebracht.

Der neu geschaffene Stadtplatz zwischen der Unterführung Rosenweg und der Unterführung beim Vogt-Bau ist das neue, wichtige Bindeglied zwischen Bahnhof, Stadthaus und Effimärt. Märtplatz, Stadtplatz, Stadthof, Bahnhofstrasse und Stadgarten bilden so ein weiträumlich zusammenhängendes und funktionales Beziehungsgeflecht; das eigentliche Zentrum von Illnau – Effretikon.

Der Busbahnhof liegt zentral zwischen den beiden Personenunterführungen der Bahn, am Stadtplatz. Im Erdgeschoss entsteht folglich ein grosses «Fenster» zum Bahnareal und zum angrenzenden, östlich der Geleise gelegenen Quartier. Im Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite der Bahnhofstrasse können publikumsorientierte Nutzungen an höchst attraktiver Lage angeboten werden. Das Restaurant «Stadtgarten» liegt hier an der Schnittstelle zwischen Bahnhofplatz und Stadtgarten und in direkter Nachbarschaft zum neuen Kulturhaus. Ein weiteres, erdgeschossiges «Fenster» ist in der Verlängerung der südlichen Personenunterführung positioniert. Diese räumliche Öffnung bindet den Stadtgarten und das angrenzende Quartier an die Bahnhofstrasse. Im südlichen Teil der Bahnhofstrasse, vis-à-vis der Post, werden die weniger publikumsorientierten Nutzungen wie Freikirche, Tanzschule, Fitness und dgl. angeordnet.

Der Grossverteiler Coop wird in den Raum Hinterbühl Süd verlegt und bildet so das funktionale Pendant zum EffiMärt. Die Lage am Stadtplatz, in unmittelbarer Nähe zum Busbahnhof und zur Personenunterführung Rosenweg, ist äusserst attraktiv. Die grossen Einkaufsflächen liegen unter dem Stadthof im 1. Untergeschoss. Neben dem Hauptzugang auf dem Bahnhofplatz ist ein weiterer Zugang direkt von der Personenunterführung Rosenweg und den Perronzugängen zu den Geleisen möglich.  

Dem Wohnen an diesem Ort wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Wichtig für das Funktionieren von «Wohnen im Zentrum» ist vor allem ein breiter und vielfältiger Mix unterschiedlicher Bewohnergruppen. Aufgrund der Lage und den anspruchsvollen Lärmsituationen entlang der Bahnhofstrasse und der Illnauerstrasse werden verschiedene Wohntypologien für unterschiedliche Einkommensklassen angeboten:

Stadtvillen entlang dem Stadtgarten

Genossenschaftswohnungen zwischen Stadtgarten und Bahnhofstrasse

Maisonette- und Turmwohnungen zwischen Bahnhofstrasse und Bahn

Alterswohnungen entlang der Illnauerstrasse

Hofwohnungen beim Stadthof