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17.10 / Arealentwicklung Steiner, Hinwil

Das pittoreske, aus sechs gründerzeitlichen Gebäuden bestehende Geviert am Bahnhof Hinwil, soll zu einem Areal mit Wohn- und Geschäftsräumen transformiert werden. Besonderes Augenmerk gilt der ortsbaulichen Situation, der geschützten Liegenschaft Friedegg, dem geschützten Bahnhofsgebäude und dem Erschliessungskonzept für den Bahnhofsplatz. 

Testplanung 2017
Planungsteam

Auftraggeber – Bernhard Steiner
Architektur – op-arch | Carina Keller, Arko Naroyan

Projektbeschrieb

Das kleinteilige Geviert ist mit dem Bau des Bahnhofs um die vorletzte Jahrtausendwende entstanden und weist eine zeittypische Siedlungsstruktur und Nutzungsdurchmischung auf. Seitenfassaden, Hecken und Mauern prägen die Strassenräume. Privatgebäude sind über Wege im inneren des Gevierts erschlossen. Auffallend ist ausserdem die eindrückliche Linde am Bahnhofplatz, sie prägt Areal und Strassenraum. Zur Bahnhofstrasse sind Mauern und Vorgärten weitgehend erhalten. Die Gründerzeitstruktur ist jedoch im Begriff sich aufzulösen. Verkehrsflächen fressen sich in die Freiräume. Hecken und Mauern werden als Sichtschutz und Abgrenzung zum Nachbarn eingesetzt.

Die bestehenden Gebäude eignen sich aufgrund ihrer kleinteiligen Struktur nicht für die gewünschten grossflächigen Nutzungen. Obwohl das intakte Ensemble unbestritten ortsbauliche Qualitäten aufweist, erachten wir daher keines der Gebäude als erhaltenswert. Zwingend zu erhalten ist aufgrund ihrer herausragenden Grösse und Gestalt hingegen die prächtige Linde. Zusammen mit dem unter Schutz stehenden Bahnhofsgebäude ist sie für die räumliche Situation am Bahnhofplatz prägend.

Einen hohen Stellenwert messen wir dem strassen- und platzraum-definierenden Charakter der Gründerzeitgebäude, den Gewerberäumen in der zweiten Reihe und der frei zugänglichen inneren Gasse bei. Drei Neubauten zwischen Linde und Friedegg sollen das Areal in Anlehnung an die Qualitäten ihrer Vorgängerbauten als neue Protagonisten bespielen. Die innere Gasse wird beidseitig durch einen bereits bestehenden Vorplatz eingeleitet. Zugänge zu Läden, Dienstleistung, Gewerbe richten sich auf Bahnhofplatz und -strasse, die Wohnungen sind von der inneren Gasse her erschossen.

Die geschützte Liegenschaft und ihr Garten werden denkmalpflegerisch saniert und in das neue Geviert eingebunden. Der rückwärtige Freiraum wird soweit wie möglich als Garten erhalten und steht allen Bewohnenden des Areals als Spiel- und Ruhefläche zur Verfügung. Das Erscheinungsbild und die wesentlichen Elemente der Zeitzeugen bleiben erhalten. Sie stellen den Bezug zu den Umliegenden Gebäuden aus der Gründerzeit her und erinnern an die Anfänge des Steiner-Areals.

Die eingeschossige Halle im rückwärtigen Bereich des Gevierts nimmt Hallenateliers auf. Diese können als unkonventionelle Wohnung, als Werkraum oder Büro und Atelier genutzt werden. Sie sind über die innere Gasse erschlossen und verfügen über einen privaten Aussenraum auf ihrer Rückseite.

Gestaltung und Nutzung erinnern an den Charakter der gewerblich gerpägten Vorgängerbauten. Die einfache, eingeschossige Hallenkonstruktion aus innen gedämmtem Sichtbackstein enthält möglichst wenig fest installierte Einbauten. Die Räume bleiben somit nutzungsneutral und an unterschiedliche Bedürfnisse anpassbar.

Am kleinen Platz mit der mächtigen Linde befindet sich das Bürohaus. Auf drei identischen Geschossen stehen für grössere oder kleinere Dienstleistungsbetriebe verschieden unterteilbare Büroflächen zur Verfügung.

Bürogebäude mit regelmässige angeordneten Aluminiumfenstern auf vier Seiten und umlaufendem Sonnenschutz. Im Erdgeschoss werden Ausnahmen für Eingänge oder die Einfahrt in die Tiefgarage in das Gesamtbild integriert.

Die Bäckerei befindet sich mit weiteren Marktständen und einem Café direkt am Bahnhofplatz, 

der Haupteingang ist bei der Kreuzung. Aussensitzplätze befinden sich an der Schmalseite des Gebäudes unter der Linde, die Anlieferung an der inneren Gasse beim Warenlift.

Das Wohnhaus mit Bäckerei nimmt die städtisch anmutende Präsenz der Gründerzeitbebauung mit einer eingefärbten 

Dämmbetonfassade auf und führt das Spiel mit Proportionen und architektonischen Elementen in zeitgemässer Sprache weiter. 

Die Neubauten nehmen mit ihren unterschiedlichen Gebäudehöhen Bezug auf ihre 

Umgebung und vermitteln zwischen den verschiedenen Massstäben.

Die Freiraumgestaltung knüpft an den Bestand und die Umgebung an. Grünflächen befinden sich neben den Gärten der Nachbarliegenschaften. Kurzzeit-Parkplätze sind direkt von der Strasse erschlossen, die innere Gasse ist Autofrei.

Durch Gebäudestellung und Höhenstaffelung wird die Privatheit in den Wohnungen gewährleistet obwohl die Gebäude nahe beieinander stehen.

Der Situationsplan zeigt, was uns für das Steiner Areal besonders am Herzen liegt: 

Die Neubauten fügen sich mit eigenständigem Charakter - morphologisch - aber auch von ihrer Nutzung und Erschliessung 

her in das bestehende Gefüge ein und werden so zu verbindenden Elementen am Bahnhof Hinwil.