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18.08 / Dorfzentrum Winkel

Drei Szenarien zeigen die Transformationsspielräume im Zentrum der Gemeinde Winkel auf: Die Gliederung des erweiterten Ortszentrums durch eine lineare Struktur, die Konzentration der öffentlichen Funktionen am zentralen Freiraum und die auf bestehenden Qualitäten aufbauende sequenzielle Erneuerung.

Testplanung im Werkstattverfahren 2018, Richtprojekt zum Gestaltungsplan 2020 - 2023

Planungsteam
Auftraggeberinnen – Gemeinde Winkel und Landi Züri Unterland
Verfahrensbegleitung – Planungsbüro Daniel Christoffel
Architektur – op-arch / Stefan Bopp, Matthias Monn, Michael Pfister, Katharina Zerlauth, Jasmin Kunst
Freiraum – mavo Landschaften
Verkehr – stadt raum verkehr
Gestaltungsplan – Eckhaus

Projektbeschrieb

Drei Szenarien für Winkel

Tragendes Element des Szenarios Dorfstrasse ist die linear gegliederte Begegnungszone. Der neuartige Strassenraum lehnt sich konzeptionell an die ursprüngliche Ausgestaltung der Kernzone mit ihren unterschiedlich genutzten Bereichen im von Fassade zu Fassade reichenden Freiraum an. Zwischen den unterschiedlich weit vorragenden Vorderseiten der neuen und bestehenden Gebäude spannt sich ein langer, von einer markanten Baumreihe begleiteter, zonierter Freiraum auf. Dieser nimmt in der Mitte Felder von jeweils vier Längsparkplätzen auf. Sie liegen zwischen den Fahrbahnen und sind so verteilt, dass alle Verkehrsbeziehungen gewährleistet sind. Durch deren siedlungsorientierte Gestaltung werden die Verkehrsflächen zu einem untergeordneten Teil des Gesamtraumes. Die Vorbereiche der verschiedenen Gebäude können individuelle, den Erdgeschossnutzungen entsprechende Ausprägungen erhalten. Die Gebäude an sich orientieren sich in ihrer Ausrichtung am bestehenden Ensemble des Breitihofes. Darüber hinaus ist jeder Neubau als eigenständiger Protagonist Teil des übergeordneten Ganzen. Der Einbezug der Parzelle Kat. Nr. 3147 trägt zur Stärkung des Konzepts bei da der gesamte Abschnitt der Seebnerstrasse zwischen Tüfwis- und Dorf-/Breitistrasse auf beiden Strassenseiten als Begegnungszone ausgestaltet werden kann.

Im Szenario Dorfplatz bilden der neue Dorfladen und die zukünftige Erweiterung des Gemeindehauses zusammen mit dem alten Schulhaus ein dem Breitihof angemessenes Gegenüber. Die öffentlichen Funktionen sind um den über die verkehrsberuhigte Strasse reichenden neuen Dorfplatz vereint. Der stark eingewachsene Vorbereich des Landgasthofes Breiti wird zum Platz hin geöffnet und in die Freiraumgestaltung mit eingebunden. Die bestehenden öffentlichen Parkplätze können zum grossen Teil weiter genutzt werden, bis sie mit dem Bau der letzten Etappe, in die Tiefgarage verlegt werden.

Im südlichen Teil des Perimeters entsteht, zeitlich unabhängig, eine kleinteilige, sorgfältig in das bestehende räumliche Gefüge der angrenzenden Mehrfamilienhäuser eingepasste Wohnsiedlung. Die Häuser wenden sich mit ihrer Vorderseite dem öffentlichen Raum zu und verfügen auf der Rückseite über einen privaten Garten. Die klar strukturierte Wohnsiedlung bietet somit Einfamilienhausqualitäten und leistet gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag an die Qualität der öffentlichen Räume.

Das Potenzial bereits vorhandener Qualitäten führt im Szenario Dorfwiese zu einem Konzept für eine langfristige, schrittweise umsetzbare Entwicklungsidee. Die heute gut funktionierende Gesamtsituation wird bei Bedarf durch gezielte Eingriffe an veränderte Bedürfnisse angepasst. Der Breitihof bleibt als in sich funktionierende Einheit unverändert und das alte Schulhaus wird auch in Zukunft als zur Dorfstrasse gerichteter Solitärbau erhalten bleiben. Im Zusammenhang mit der Sanierung und Abklassierung der Seebnerstrasse wird der Bereich zwischen dem alten Schulhaus und den bestehenden Gebäuden der Landi/Volg zu einem das Dorfzentrum prägenden Freiraum aufgewertet. Der beliebte Kinderspielplatz kann somit an gleicher Stelle erneuert und vergrössert werden. Das gesamte Neubauvolumen wird im südlichen Bereich des Perimeters konzentriert. Einzelne, unabhängig voneinander realisierbare Gebäudeteile bilden eine nutzungsdurchmischte spezifisch ausgeprägte Anlage. Die Gebäudevorbereiche sind den Erdgeschossnutzungen zugewiesen und können sehr unterschiedlich ausgestaltet werden. Zusammen mit der Freiraumsequenz Breitiplatz – Dorfwiese – Wohnhof bilden sie ein räumlich vielfältiges, dem dörflichen Massstab angemessenes Angebot öffentlicher und privater Freiräume. Im Zentrum wird, in Anlehnung an die Logik des Breitihofes, ein zweites auf sich selbst bezogenes Ensemble ausgebildet, welches die einzelnen Nutzungen an jeweils geeigneter Stelle aufnimmt und sich somit logisch in die bestehende Situation eingliedert.