11.06 / Wohnüberbauung Hard Turm Park, Zürich
Wettbewerb, August 2011
Auftraggeber – Halter AG
Architektur – agps architecture ltd. / Hanspeter Oester (PV), Reto Pfenninger (PV), Elsa Cornu, Florian Hartmann, Christoph Schlup, Andreas Weiz (PL)
Visualisierung – maaars
Städtebau
Das Hardturm-Areal, zukünftiger Auftakt und Vorbote urbanen Lebens im Westen von Zürich, zeichnet sich durch sein vielschichtiges Umfeld – im näheren und auch im ferneren Umkreis – aus. Es schafft einen Ort neuer Bezugsmöglichkeiten und definiert sich zugleich selbst als Zentrum spezifischer Qualitäten und einer eigenen Attraktivität für Nutzer unterschiedlichster Zielgruppen.
Die Interpretation des Ortes einerseits und der Gestaltungsplan als Leitplanke andererseits bilden folglich die Grundlagen für eine Gebäudekonfiguration, die sich durch eine spezifische Flexibilität im Innern auszeichnet. Das Gebäude nutzt die maximal mögliche horizontale und vertikale Ausdehnung, fügt sich unaufdringlich selbstbewusst als einen weiteren Baustein zwischen die geplanten, grossmassstäblichen Volumen und wird Teil eines städtischen Boulevards, welcher gegen Süden zusätzlich noch die Funktion eines strassenraumbildenden Baukörpers aufnehmen muss.
Volumen
Aufgrund der Lärmbelastung der Pfingstweidstrasse und der zu erreichenden, hohen Dichte ist die Hoftypologie eine architektonische Antwort für diesen Ort. Das Gebäude findet seine finale Figur in der «Aufbrechung» seiner selbst zum Park – mit Zwischenraum, hindurchzuschaun – wie es Christian Morgenstern in seinem Gedicht «der Lattenzaun»so treffend formulierte. Ein Volumen, welches sich bezüglich der Bautiefe der jeweiligen Situation und Nutzung anpasst und in Kombination mit dem Attikageschoss einen spannungsvollen oberen Abschluss findet. Zur Pfingstweidstrasse hin strassenbegleitend, ohne Durchgänge, öffnet es sich seitlich in Form von grosszügigen Durchgängen auf Strassenniveau und wird durch das Aufbrechen gegen Norden Teil der übergeordneten Freiraumfigur des Quartierplatzes und der Feinerschliessung im Areal.
Ein Teil des Hofs wird von Volumen unterschiedlicher Niveaus terrassenartig besetzt. Der Hof erfährt somit eine Zonierung verschiedener Dichten und differenziert zwischen Öffentlich, Halböffentlich und Privat.
Nutzungsverteilung
Die grossen, zusammenhängenden Flächen der Dienstleistung befinden sich im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss, entlang der Pfingstweidstrasse. Eine weitere Einheit befindet sich, auf fünf Geschosse verteilt, im westlichen Teil, mit direkter Anbindung an die Pfingstweidstrasse. Sämtliche Dienstleistungseinheiten haben somit ihren Eingang, und demzufolge auch ihre Adresse, am neu entstehenden Boulevard «Pfingstweidstrasse». Die Wohnnutzung nimmt das restliche Volumen in Anspruch und verteilt sich vertikal auf 7 Voll- und ein Dachgeschoss.
Dienstleistung
Das Angebot an Büro- und Dienstleistungsflächen ist vielseitig. Im Erd- bzw. 1. Obergeschoss können zusammenhängende Mietflächen von bis zu 1'300 m2 und weiteren 510 m2 pro Etage angeboten werden. Sie können, der Nachfrage entsprechend, flexibel unterteilt und vertikal zusammengeschaltet werden. Die Raumtiefe nimmt Rücksicht auf das Raumklima, eine optimierte Möbilierbarkeit und eine natürliche Belichtung. Eine von der Pfingstweidstrasse her zugängliche Haupterschliessung bedient sämtliche Räumlichkeiten der Dienstleistungs- und Büroeinheiten.
Wohnen
Die Ansprüche der im Wettbewerbsprogramm festgelegten vier Hauptzielgruppen stehen in direkter Abhängigkeit mit den gegebenen Anforderungen bezüglich Lärm, Nachbarschaft und Orientierung. Das «situative Reagieren» auf die Umstände schlägt sich in Form von sich ändernden Gebäudetiefen und spezifischen Grundrisstypen nieder. Grundsätzlich besteht die Absicht, die Kellerräume in die Wohnungen zu integrieren, allen Bewohnern den Bezug zum Park zu ermöglichen und der Lage entsprechend attraktive Aussenräume anzubieten.
«Aufgeschlossene Mitte»: Bezug zum Park und Hof, abschliessbare Räume, grosszügige Wohn-Esszimmer.
«Etablierte Alternative»: Bezug zur Nachbarschaft, zum Park und/oder zum Gassenraum, abschliessbare Räume.
«Improvisierte Alternative»: zellenartige Zimmerstrukturen, Zimmer über eine Wohn-Koch-Essfigur erschlossen.
«Urbane Avantgarde»: Bezug zum städtischen Boulevard und offene, fliessende Räume.
Mit Ausnahme der Wohnungen der Zielgruppe «Urbane Avantgarde», welche von der Pfingstweidstrasse her erschlossen werden, befinden sich sämtliche anderen Zugänge im Bereich der Durchgänge oder des Hofs.