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12.05 / Wohnüberbauung Himmelrich, Luzern

Wettbewerb, August 2012

Planungsteam
Auftraggeber – abl allgemeine baugenossenschaft luzern
Architektur – agps architecture ltd. / Marc Angélil, Hanspeter Oester, Reto Pfenninger (PV), Christoph Schlup, Manuel Scholl, Andreas Weiz (PL)
Landschaftsarchitektur – Katja Albiez GmbH
Tragwerk – APT Ingenieure GmbH
Visualisierungen – maaars
Projektbeschrieb

Stadtarchipel

Die zukünftige Überbauung in der Neustadt von Luzern wird aufgrund der Bedeutung, der Grösse und der Lage im innerstädtischen Gebiet nach dem Prinzip der «Stadt in der Stadt» entwickelt. Das Projekt soll sowohl städtebaulich wie auch architektonisch als ein Haus, als eine eigenständige «Stadtinsel» gelesen werden. Die beabsichtigte Entwurfsintention besteht darin, die Gestalt dieser Stadtinsel als eine spezifisch wahrnehmbare Figur im Stadtkörper zu verankern; diese aber auch als sogenannten «Stadtarchipel» prägend für die unmittelbare Umgebung und für den Stadtkörper auszubilden. Drei Flanken bilden Stadträume in Nachbarschaft zur Bundesstrasse, zum Stadtpark und zum Gleiskörper der Bahn. Sie lassen an den freien Ecken die drei Hofräume mit dem umliegenden Stadtraum verschmelzen. Diese räumlichen Verschränkungen von Stadtraum und Hofraum ergeben zusammen mit dem volumetrischen «Ypsilon» im Herz der Anlage die Interpretation eines offenen Stadtsystems, ohne jedoch die stadträumlichen Qualitäten von Strassenraum und Hofraum zu verlieren und mit der Idee « …mit Zwischenraum, hindurchzuschaun… »; in Anlehnung zum oft zitierten Gedicht von Christian Morgenstern. Die Erdgeschossnutzungen sind der stadträumlichen Logik entsprechend zugeteilt. Die publikumsorientierten Nutzungen sind zur Bundesstrasse und zum Park hin positioniert, während Richtung Süden, dem Bahndamm entlang bis hinunter ins Erdgeschoss gewohnt werden kann. Sämtliche Zugänge zu den Wohnungen sind hofseitig angeordnet und über die grossen Zwischenräume an den drei Ecken wiederum mit dem umliegenden Stadtraum vernetzt. Die publikumsorientierten Nutzungen im Erdgeschoss und die Dienstleistungsflächen im 1. Obergeschoss entlang der Bundestrasse sind direkt vom Strassenraum her erschlossen. Durch diese zweiseitige Adressbildung werden auch die Freiräume - Strassenraum und Hofraum – ihrer Entsprechung folgend funktional aktiviert. 

Narkomfin

Der Architektur des Hauses liegt die Idee eines grossen, kommunalen Wohnhauses zugrunde, wie dies beispielhaft in Moisei Ginzburgs’s «Narkomfin» in Moskau Ende der 20-er Jahre des letzten Jahrhunderts umgesetzt wurde. Ein Wohnhaus, welches für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen neben den klassischen und den progressiven Wohnungstypen auch einen markanten kollektiven Anteil an gemeinschaftlich nutzbaren Räumen anbietet. Im Herz der Anlage, im sogenannten «Ypsilon», bietet die Fläche im 1. Obergeschoss eine alles verbindende, gemeinschaftlich nutzbare Begegnungszone an. Alle 247 Wohnungen der Anlage sind über die jeweiligen Treppenhäuser an diesen kollektiven Raum angebunden. Auf dieser Plattform finden die unterschiedlichen Aktivitäten wie Freizeitgestaltung, Nachbarschaftshilfe, Kinderbetreuung, Feste, kulturelle Veranstaltungen und dergleichen ihren entsprechenden Raum. Diese grosszügig bemessene Fläche erlaubt zudem Veranstaltungen, Begegnungen und gemeinschaftliche Anlässe parallel stattfinden zu lassen und sie über eine Wendeltreppe im Zentrum direkt mit dem gedeckten Aussenraum im Erdgeschoss zu verbinden. Damit ist die notwendige Interaktion zwischen der gemeinschaftlich genutzten Begegnungszone und den öffentlichen und kollektiv nutzbaren Hofräumen gewährleistet. In den Wohngeschossen über der Begegnungszone sind die spezifischeren Wohntypologien wie die Kleinstwohnungen mit Gemeinschaftsküchen und zumietbaren Zimmern, Cluster- und Mehrgenerationenwohnungen und das Alterszentrum mit Pflegeabteilung angeordnet. Über die interne Wendeltreppe können diese Wohngeschosse wiederum auch vertikal über sämtliche Geschosse miteinander verbunden werden. Die Wohnformen in den drei flankierenden Flügelbauten entsprechen der Idee des «Durchwohnens». Dabei sind die kollektiven Nutzungen der Wohnung wie Essen und Kochen jeweils dem Hof zugeordnet und die Wohnzimmer dem Stadtraum. Im Dachgeschoss ergänzen 4.5 und 5.5 Zimmerwohnungen mit etwas bürgerlicherem Zuschnitt das Angebot an differenzierten, vielfältigen und unterschiedlichen Wohnformen.