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13.12 / Wohn- und Bürogebäude Gare Sud, Morges

Die ursprünglich industriell genutzten Arale hinter dem Bahnhof werden zu einem Ort hoher Öffentlichkeit transformiert. Läden, Büros und Wohnungen fügen sich zu einem dichten städtischen Geflecht das durch vielfältige Freiräume klar strukturiert wird.

Projektwettbewerb, Februar 2014

Planungsteam
Auftraggeber – CFF Immobilier; Ville de Morges
Architektur – op-arch | Elsa Cornu (PL), Britta Brauer, Marie-Annick Horton
Landschaftsarchitektur –mavo gmbh
Tragwerk – HallerIngenieure AG
Gebäudetechnik – Amstein + Walthert AG
Visualisierung – Slashcube
Projektbeschrieb

Ergänzung im Geflecht der städtischen Räume

Neue Bahnlinien zielten bei ihrer Verbreitung vor 150 Jahren immer leicht an den Siedlungskernen vorbei, die sie verbinden sollten. Zwischen Bahnhof und Altstadt bildeten sich einerseits neue Ortsteile in einer von den Neuerungen der Industrialisierung geprägten Architektursprache heraus, andererseits waren die bahnnahen Standorte für Industriebetriebe attraktiv. Im Stadtgrundriss von Morges lassen sich beide Phänomene in unmittelbarer Nähe zueinander ablesen. Die klassische, die Bahnhofstrasse begleitende Blockrandbebauung zwischen Bahnhof und Altstadt ist hier nur fragmentarisch vorhanden und stark von Einzelgebäuden durchsetzt. Gleich daneben schliesst hinter dem ersten Häuserblock bereits das dem Güterumschlag vorbehaltene Bahnareal an. Dieses freiwerdende Areal bietet jetzt die Möglichkeit einen „blinden Fleck“ im Stadtgefüge zum ausstrahlenden Zentrum zu transformieren und ihn als Ort hoher Öffentlichkeit im Bewusstsein der Stadtbewohner einzuschreiben.

Ein neuer Massstab für den Ort fügt sich in die Massstäblichkeit der Stadt ein. Entlang der mitten durch Morges verlaufenden starken Zäsur der überregionalen Verkehrsstränge nimmt die Serie hoher Häuser den Bruch im städtischen Gefüge auf und bildet den Auftakt zum neuen Quartier. Die Häuserreihe ist sowohl auf der Stadt- als auch auf der höher gelegenen Perronebene fest verankert und prägt die sie begleitenden Freiräume durch den direkten Bezug ihrer Sockelnutzungen mit. Auf der südlichen Seite der „Mail de la gare“ führt das, einen grosszügigen Hof umschreibende Volumen die heterogene Blockrandstruktur des Bahnhofquartiers weiter und bildet einen Ort hoher Urbanität. Nach Aussen hin Teil des Stadtgefüges, vermag diese Ergänzung klare Strassenräume auszubilden. Der umschlossene Hof hingegen wird zum ruhigen Pol im Netz der belebten Strassen. Im Solitärbau des Schulhauses findet die Stadtergänzung ihren vorläufigen Abschluss. Das öffentliche Gebäude ist das Pendant zur Kirche am anderen Ende der Rue St. Louis und wird dem zukünftigen „Sablon-Platz“ ein angemessenes Gegenüber sein.

Der Stadtgrundriss wird durch drei typologisch unterschiedliche Eingriffe ergänzt. Übergeordnete Linien und Bezüge binden die raumbildenden Volumetrien zusammen. Die eigenständige Erscheinung der einzelnen Gebäude wird von einer einheitlichen Materialität geprägt. Sie lebt von der Vielfalt der Ausformulierung einzelner Fassadenkomponenten und widerspiegelt die Verschiedenartigkeit der inneren Struktur. Visuell und haptisch erfahrbare Bereiche werden durch hochwertige Materialien ausgezeichnet und prägen die unmittelbare Wahrnehmung des urbanen Raumes.

Die Stadtebene ist innerhalb des Projektperimeters durchgehend öffentlich. Hier kreuzen sich die Wege von Zugreisenden und Quartierbewohnern, von Beschäftigten und Flaneuren. Durchblicke und Durchgänge, Zwischenräume und Hofzugänge bieten dem Passanten eine abwechslungsreiche Kulisse. Versätze in den Querbezügen lenken den Bewegungsfluss, sei es auch nur für kurze Strecken, über die Mail de la gare und tragen zu deren Belebung bei. Die Eingänge zu den Läden, Büros und zu den städtischen Nutzungen befinden sich direkt an den Zirkulationszonen. Die Wohnungen hingegen erhalten ihre Adresse im öffentlich zugänglichen Hof und auf der Perronebene. Plätze, Strassen, Gassen und Wege sind in ein abwechslungsreiches Beziehungsgeflecht von Freiräumen unterschiedlicher Prägungen eingebunden.