15.01 / Wohnüberbauung Sandgrube, Appenzell
An der Schnittstelle zwischen Wohn- und Gewerbegebiet kommen ein Grossverteiler und drei Mehrfamilienhäuser zusammen. Die als Wohngasse ausgebildete Fuge entspannt das anspruchsvolle Nebeneinander und erschliesst die konsequent nach Süden ausgerichteten Wohnungen.
Studienauftrag, Juli 2015
Auftraggeber – Famin AG
Architektur – op-arch | Guillaume Stark
Tragwerk – Büro Thomas Boyle + Partner AG
Landschaftsarchitektur – Nipkow Landschaftsarchitektur BSLA SIA
Ortsbauliche Einbettung
Der nördliche Arealteil Gewerbe (Migros), der südliche Arealteil Wohnen - ein Nebeneinander, kein Übereinander!
Keine funktionalen Verknüpfungen von Wohnen auf dem Dach der Migros. Die Wohnhäuser stehen auf dem gewachsenen Boden!
Die übergeordnete Siedlungsidee der Sandgrube soll bereits im Planungsperimeter etabliert werden: Keine verstreut zueinander angeordneten Einzelobjekte: Das Wohnen im Süden des Areals als Vermittler zum geplanten Wohngebiet in der neuen Blattenheimat der Sandgrube.
Freiräume mit definierter Nutzungszuordnung: Vorplatz Migros: öffentlich, Wohngasse zwischen Migros und Wohngebäuden: öffentlich, Gärten im Süden: privat.
Adressbildung der Wohnbauten über eine Wohngasse zwischen Gewerbe (Migros) und Wohnen.
Entwicklung der Wohnbauten in Etappen, von Ost nach West, ohne adressbildende Veränderung der Siedlungsstruktur.
Konstruktion, Statik | Migros, Wohnen
Ein einfaches, optimiertes Tragsystem prägt das flächige, eingeschossige Volumen der Migros. In einem Mehrfeld-trägersystem aus Kastenelementen, quer zur Gebäude-geometrie angeordnet, wird ein Holztragwerk - Längsträger aus Brettschichtbalken - auf Einzelstützen gelagert. Der Stützenraster beider Geschosse ergibt sich aus den Erfordernissen der Parkplatzgeometrie der Einstellhalle im Untergeschoss. Sowohl die quer zum Gebäude verlaufenden Dachelemente wie auch die Längsträger werden als sog. Gerberträger ausgebildet. Die Elemente bilden eine stabile Deckenscheibe, die in klassischer Hallenbauweise durch Windverbände in ausgewählten Feldern der Fassade ausgesteift werden. Das Tragsystem erlaubt eine problem-lose Feinverteilung der Haustechnikmedien in Längs-richtung. Für die Hauptverteilung quer zum Gebäude sind die Längsträger in einem mittleren Feld unterbrochen. Die Überbrückung dieser Stelle wird durch ein in der Dachebene 'verstecktes' Stahlprofil übernommen. Das Unterge-schoss ist aus Stahlbeton und die Flachdecke liegt auf vorfabrizierten Stützen aus hochfestem Schleuderbeton.
Die Wohnhäuser werden konventionell in Massivbauweise mit Stahlbetonflachdecken, durch aussteifende Stahlbeton-wände (Treppenhaus, Lift, Wohnungstrennwände) und Mauerwerkswände (Fassade, einzelne Innenwände) getragen.
Architektur und Konstruktion
Projektidee mittels Planungshilfen der „Suffizienz“ als handlungsleitendes Prinzip.
Vorfabrizierter, eingeschossiger Holzbau für die Migros: kurze Erstellungszeiten, ohne hohen Brandschutzanforderungen!
Ökonomische Baustruktur der Wohnbauten: drei Treppenhäuser für 48 Wohnungen, Betondecken, unterhaltsarme Holzfassaden mit Bandfenster – ein kontextueller Bezug zum klassischen Appenzeller Wohnhaus.
Unterirdische Parkierung: separate Einfahrten für den Wohnungsbau im Westen der Parzelle und im Norden für die Kunden der Migros. Eine funktionale Verbindung beider Parkhäuser ist eingeplant.
Alle Wohnzimmer mit einer Laube (Gartenzimmer) und mit Aussicht in die Hügel- und Berglandschaft Appenzells.
Holzfassaden vermitteln zwischen moderner und traditioneller Architektur.
Möglicher Aufgang Schafsrampe auf intensiv begrüntes Dach Migros im Südwesten.