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15.05 / Anders Wohnen im Alter Winkelhalden, Oberrieden

Die Absicht zusammen zu leben und mitten im Dorf einen Ort für die Gemeinschaft zu schaffen prägt die Konfiguration der Wohnsiedlung am linken Ufer des Zürichsees. Der private Wohnraum wird zugunsten vielfältiger gemeinsam nutzbarer Räume reduziert, der graduellen Abstufung des Öffentlichkeitsgrades vom Vorplatz, dem Garten über die Laubengänge, Küchen bis hin zum vor Einblicken geschützten Wohnzimmer wird höchste Aufmerksamkeit beigemessen.

Studienauftrag, 1. Preis, 2015–2016
in Planung  seit 2016
Planungsteam
Auftraggeber – Winkelhalden AG
Architektur – op-arch | Christoph Schlup
Baumanagement – b+p baurealisation ag
Landschaftsarchitektur – Nipkow Landschaftsarchitektur BSLA SIA
Tragwerk – Büro Thomas Boyle + Partner AG Bauingenieure SIA usic mit Gudenrath AG 
Bauphysik – bakus Bauphysik & Akustik GmbH
Haustechnik – Sustainable System Solutions GmbH
Projektbeschrieb

Einige Gedanken zum Projekt

Als Architekten und Städteplaner versuchen wir seit dem Beginn unserer Tätigkeit immer wieder an konkreten Beispielen aufzuzeigen, dass dort, wo ein Anknüpfen an bestehende gebaute Strukturen nicht möglich ist, wo man sich zum Wohnen sozusagen aufs Land hinausbegeben muss, möglichst immer nur dichte, niedrig gehaltene Ensembles geplant und gebaut werden sollen. Dieser Perspektive liegt das unbedingte Anliegen zugrunde, anstelle eines Nebeneinanders von einzelnen Bauten Orte zu schaffen, die in ihrer gesamtheitlichen Qualität Gegenstand der Identifikation und Zuneigung der Bewohner sein können.

Zitat aus: Atelier 5, Siedlungen, Anatole du Fresne, Ammann Verlag, Zürich, 1984

Wie können nun Siedlungen mit diesem «Glaubensbekenntnis» geplant werden, damit diese hohen Qualitäten in allen Facetten des Wohnens erreicht werden ?

Eine Siedlung ist eine Gruppe von Häusern dann und nur dann, wenn sie als Gesamtes, als klar identifizierbare Einheit gedacht und gestaltet ist, wenn ein Haus nicht das andere zu dominieren sucht, Häuser, Wohnungen Gemeinschaftsanlagen und Freiräume so angelegt sind, dass sie von den Bewohnern in einer Weise genutzt werden können, die das Zusammenleben an diesem Ort zur Selbstverständlichkeit werden lässt.

Je dichter die einzelnen Häuser zueinander stehen, desto wichtiger wird, dass die privaten, die halbprivaten und die öffentlichen Bereiche klar voneinander getrennt sind.

Das Mass der Differenziertheit im Zusammenspiel für das private und das öffentliche Leben ist vielleicht das bestimmende Element überhaupt für die Qualität einer Siedlung.

Die Häuser, in der Regel dreigeschossig, sind immer raumbegrenzendes, Plätze und Wege bildendes Element. Das Äussere jeder Anlage wird in seiner Gesamtheit einheitlich durchgestaltet, in der Absicht, das Ganze zusammenzubinden.

Richtet sich der Blick aus der eigenen Wohnung gegen das Innere der Siedlung, dann trifft er nicht auf einzelne Häuser, sondern immer auf Teile eines Ganzen, und da die flachen Dächer begrünt sind, vermischen sich oft Gebautes und Landschaft zu einer Einheit.

Auch bei genauerem Hinsehen ist kaum zu erkennen, welche der Wohnung nun grösser und teurer ist als die andere. Dies ist kein Zufall, sondern eine Folge der Haltung, die davon ausgeht, dass es sich leichter leben lässt, wo Unterschiede an Einkommen und Besitz nach aussen hin nicht sichtbar werden.

Der private Bereich (das Wohnzimmer, das Schlafzimmer, die Loggia, der Balkon) gut vor Einblicken geschützt. Der halbprivate Bereich (Wohnungseingänge, Vorplätze der Wohnungen, Vorgärten) zum öffentlichen Bereich hin geöffnet. Der öffentliche Bereich (Wege, Plätze und Gemeinschaftseinrichtungen) immer so angelegt, dass die Privatsphäre der Häuser gesichert ist.

Die Garage ist nie direkt mit dem eigenen Treppenhaus verbunden, der Weg vom Auto zur Wohnung führt immer über die öffentlichen Bereiche und belebt diese auf selbstverständliche Art.

Auszüge aus: Atelier 5, Siedlungen, Anatole du Fresne, Ammann Verlag, Zürich, 1984 mit Ergänzungen von Oester Pfenninger Architekten