16.12 /Wohnsiedlung Frohburg, Zürich Oerlikon
Zugunsten grosszügiger Freiräume konzentrieren sich die mäandrierenden Wohnhäuser entlang der Murwiesenstrasse, wo sich auch alle Hauszugänge befinden. Die Wohnungen liegen somit grösstenteils zwischen baumbestandenem Grün- und zentralem Erschliessungsraum und nehmen mit den Lauben- und Balkonen auf beiden Seiten auch direkt darauf Bezug.
Studienauftrag, 2016
Auftraggeber – Helvetia Schweizerische Lebensversicherungsgesellschaft AG
Architektur – op-arch (Marlen Lanz) in Zusammenarbeit mit Galli Rudolf Architekten und Vukoja Goldinger Architekten
Landschaftsarchitektur - Hoffmann & Müller Landschaftsarchitektur
Visualisierung – loomn
Rocca felice
So wie wir die Testplanung verstehen, haben ihre Verfasser die zukünftige Überbauung Frohburg als eine Gartensiedlung, eine Insel für Schwamendingen ausgelegt. Sie ist allseitig mit den notwendig grossen Parkräumen zu den benachbarten Häusergruppen ausgestattet, umgeben von möglichst viel Grün und kurzen Wegbeziehungen, die an den Bestand anknüpfen. Diese übergeordneten Festlegungen bilden die Grundlage unserer Projektidee.
Grüner Stadtarchipel: Wir interpretieren die Absicht der Testplanung als ein Archipelago, ganz im Sinne der Autorengruppe um Oswald Mathias Unger’s Studie zum „Grünen Stadtarchipel". Die Metapher eines Verbundes urbaner Inseln, einem Städtebau der Mannigfaltigkeiten einzelner Areale als Alternative zum Credo der Traufhöhen und Blockrändern scheint bezeichnenderweise für die Entwicklung von Schwamendingen hin zu höheren Dichten in den letzten Jahren ein unausgesprochenes Vorbild geworden zu sein.
Doppelte Dichte
Die Winkelbauten der Testplanung sind Blockränder und bilden einen äusserst urbanen städtischen Raum entlang der Murwiesenstrasse, einer Sackgasse. Dieses Stadtraumelement erfährt keine Bindung an einen bestehenden Stadtkörper, weder in seiner beidseitigen Fortsetzung noch in seinen Querbeziehungen - in diesem Sinne stellt es ein grosses isoliertes Fragment aus einer Blockrandbebauung dar. Wir empfehlen daher eine lesbare, eindeutig typologische Zuordnung. Drei grosse Häuser im Park, zwei mit stumpfen Winkeln ausgestattete Zeilenbauten und ein Studierendenhaus stehen in Anlehnung an die mächtigen Universitätsbauten im Westen der neuen Siedlung am vorgeschlagenen Standort der Testplanung. Auf diese Weise kann die geforderte hohe Dichte in einer adäquaten Siedlungstypologie untergebracht werden.
Objekte im Grünen
Die Zeilen sind gleichsam auf den Park oder Garten und den Raum der Murwiesenstrasse ausgerichtet. Ganz dem ersten Raumprinzip nach Giedon folgend sind es Objekte im Raum, welche entlang der Murwiesenstrasse eine räumliche Nähe zueinander eingehen und so einen adressierbaren, nachbarschaftlichen Raum erzeugen. Sie folgen den Höhenlinien entlang der natürlichen Topografie. Die Zeilen erinnern an Zweige mit blühenden Knospen von Laub- und Obstbäumen im Frühling.
Parkkammern und Baumkronen: Zwei grosse Parkräume, einer im Norden und einer im Süden rahmen die Siedlung und lassen sie hinter bestehenden und neuen heimischen Baumarten erahnen. Die Parkräume sind nicht unterbaut, und die Bäume sind sehr nahe an die Häuser gesetzt, sie wachsen mit der Zeit zu imposanten, stattlichen Bäumen heran, ein Waldpark entsteht. Die Baumkronen der Siedlung vereinen sich mit dem nahen Wald. Zweigeschossige Öffnungen in den Zeilenbauten, auch diese nicht unterbaut und mit Bäumen bestückt, stellen einen visuellen und funktionalen Bezug aus der Murwiesenstrasse, zu den beiden Freiräumen im Norden und Süden her.
sowohl ... als auch
Die Wahl des Laubengangtypus für die erheblich hohe Zahl an zwei- und drei-Zimmer-Wohnungen ist naheliegend. Jedes Treppenhaus erschliesst mindestens vier Wohnungen. Die Laubengänge werden zu Balkonen und die Balkone zu Laubengängen. Die kollektiven Bezugsorte auf den Plattformen werden für Wohngemeinschaften und nachbarschaftliche Beziehungen zu Adressen sozialer Interaktion.
Begehbare Fassade: Das Prinzip Eiermann der zusätzlichen Raumschichten auf beiden Seiten der Wohnung ermöglicht eine sowohl funktional wie auch wahrnehmbar grössere Wohnung. Aus den Laubengängen und Balkonen werden begrünte Lauben. Die Äste der Bäume und die Kletterpflanzen der Lauben vereinen sich zu einem pflanzlichen Intermezzo unterschiedlichster Farb- und Geruchswelten.
Etappierung: Das Areal wird in 3 Baufelder aufgeteilt, die in sozialverträglichen Etappen erneurt werden könnten. In einem ersten Schritt wird der nördliche Teil, gefolgt vom westlichen Baufeld und komplettierend der südliche Arealbereich entwickelt.