Skip to main content

20.02 / Klinik im Hasel Gontenschwil

Die Neukonfiguration der bestehenden Anlage um einen zentralen offenen Hof greift vorhandene Raumbeziehungen auf und bindet die charakteristischen Altbauten in das erweiterte Ensemble mit ein.

Ideenwettbewerb 2020

Planungsteam
Auftraggeberin – Von Effinger Stiftung Brugg
Architektur und Städtebau – op-arch
Freiraum – Nipkow Landschaftsarchitektur

Projektbeschrieb

Eigenwilliges Ensemble

Zwischen verstreuten Bauernhöfen liegt die Anlage der Klinik im Hasel in den weiten Wiesen und Feldern oberhalb Gontenschwil. Unter der eindrücklichen Dachlandschaft erstreckt sich ein auf sich selbst bezogenes orthogonales System. Die strenge Geometrie steht im Kontrast zu den topografiebezogenen Ensembles in der Umgebung. Haupthaus, Bettentrakt und Atelierhaus aus den 70er-Jahren wurden 1990 durch Zwischenbauten verbunden. Dem Hofhaus sind zwei Doppelwohnhäuschen aus der Anfangszeit vorgelagert.

In der äusseren Erscheinung zu einem Ganzen zusammengewachsen, schimmern in den Grundrissen die zwei Bauetappen aufgrund überraschender räumlicher Zusammenhänge durch. Das über drei Ebenen verzweigte Wegnetz führt durch Innen- und Aussenraum und verlangt der Orientierung einiges ab. Der rückwärtig erschlossene Hof ist mehr Restprodukt als Zentrum der allseitig orientierten Anlage. Die sich an den Prinzipien ihrer Entstehungszeit orientierende Architektur fügt sich trotz eigenwilligem Charakter gut in die landwirtschaftlich geprägte Umgebung ein.

Wir schlagen vor, diesen faszinierenden Organismus als Einheit zu erhalten. Für diejenigen Nutzungen deren Raumanforderungen von der Ausstattung oder der Geometrie her sehr spezifisch sind, werden Neubauten erstellt. Der gut unterhaltene Altbau nimmt nach der Sanierung die räumlich flexibleren Dienstleistungs- und Betriebsnutzungen auf, die auch weniger Haustechnische Installationen benötigen.

Nutzungsoffene Hallenstruktur

Das Haupthaus wird durch einen weiteren in die Landschaft ausgreifenden Gebäudeflügel ergänzt. Die offene Hallenstruktur bietet viel Raum für die grossflächigen Nutzungen. Die auf das statische Minimum reduzierte Stützen-Platten-Konstruktion ermöglicht den Einbau grosszügiger und adaptierbarer Räume. Spätere Anpassungen der Raumkonfiguration sind ohne massive Eingriffe möglich. Drei Erschliessungszonen nehmen die notwendigen Nasszellen und haustechnischen Installationen auf und gewährleisten die Zirkulation durch das Gebäude. Die neue Haustechnikzentrale im Untergeschoss ergänzt die bestehenden Anlagen bei Bedarf und nimmt die Lüftung für die verschiedenen Säle und die Küche auf.

Intime Wohngemeinschaften

In den drei Wohnhäusern bieten die jeweils 24 Zimmer einer Abteilung zusammen mit dem Wohnraum im oberen und dem auch für die Bewohnenden der anderen Häuser zugänglichen Spielzimmer im Erdgeschoss Raum für die temporären Lebensgemeinschaften. Ebenfalls im Erdgeschoss befinden sich die abteilungsspezifischen Therapieräume, ein Gruppenraum und das Stationsbüro.

Neu bespieltes Raumkonglomerat

Die Lage der Neubauten rückt den zentralen Raum an angestammter Stelle in die Mitte der Anlage. Dieser bleibt Ankunfts-, Aufenthalts-, und Verteilort. Seine Öffnung nach Oben, bis unter das schräg aufsteigende Dach bindet auch die Empfangsräume der Pflegestation im oberen Geschoss direkt an. Die Gebäudeflügel nehmen die unterschiedlichen Abteilungen auf. Das Raumprogramm passt ohne grössere Eingriffe in die bestehende Raumstruktur. Das, die geforderten Flächen leicht übersteigende Raumangebot lässt jedoch auch eine grosszügige Neubespielung dieses faszinierenden Konglomerats zu. Im Haus Titlis ermöglichen Öffnungen in den Geschossdecken räumliche Bezüge zu den Galeriegeschossen. Diese nehmen abschliessbare Räume auf, welche die offenen Bürolandschaften in den darunterliegenden Bereichen ergänzen. Das Haus Eiger steht dem Personal zur Verfügung und das Haus Matterhorn nimmt die Entgiftungsstation auf. Hier wird die Untersuchung der Gebäudesubstanz zeigen, wieweit eine Sanierung möglich ist, oder ob sich ein Ersatzneubau als sinnvoller erweist.

Im Alltag bleiben die zahlreichen bestehenden Nebeneingänge wichtig. Auch die Neubauten verfügen über mehrere Eingänge und fügen sich somit in das bestehende Wegnetz ein. Spezialnutzngen wie die Sauna, die Bibliothek oder der Kraftraum befinden sich jeweils in den äusseren Enden der Gebäudeflügel und sind auch direkt von Aussen zugänglich. Die Anlage lässt sich somit wie ein kleines Dorf bespielen.

Offener Hof in der Landschaft

In Anlehnung an landwirtschaftliche Hofanlagen umfassen die Gebäude der Klinik einen offenen Hof. Dieser ist Aufenthalts- und Werkhof zugleich und verfügt über verschiedene spezifisch ausgestaltete Bereiche. Vorfahrten haben hier genauso Platz wie die Aussenfläche des Speisesaals oder das Bocciafeld unter dem Baumdach. Eine Reihe von Parkplätzen für Besuchende und Personal begleitet den leicht aufsteigenden Weg, der weiter zwischen die Felder und in den nahe gelegenen Wald führt und ausserdem den oberen Hof und das Schnitzelsilo erschliesst.