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08.12 / Wohnüberbauung, Küsnacht

Wettbewerb, November 2008

Planungsteam
Auftraggeber – privat
Architektur – agps architecture ltd. / Marc Angélil, Monika Blach, John Brockway, Simone Munkel, Hanspeter Oester, Reto Pfenninger (PV), Manuel Scholl, Rico Traxler (PL)
Landschaftsarchitektur – Fontana Landschaftsarchitektur GmbH
Tragwerk – APT Ingenieure GmbH
Spezialisten – BAKUS Bauphysik & Akkustik GmbH
Projektbeschrieb

Luxuriöse Nachverdichtung suburbaner Strukturen

Drei Fragen haben uns bei der Erarbeitung des Projekts beschäftigt: Wie soll ein bestehendes Villenquartier – mit feingliedriger Körnung – in Zukunft baulich nachverdichtet werden? Wie soll Wohnen im so genannten zweiten Lebensabschnitt oder dritten Alter die Architektur bestimmen? Wie soll auf die marktwirtschaftliche Forderung, Wohnungen für ein «gehobenes Preissegment» zu erstellen, reagiert werden?

Bauliche Verdichtung: feingliedrige Körnung

Das Nachhaltigkeitskriterium, suburbane Strukturen schrittweise zu verdichten, wird als Chance wahrgenommen, um räumlichen Qualitäten zu schaffen. Durch die Setzung von vier neuen Gebäudekörpern wird auf die feingliedrige Körnung des Quartiers reagiert – bei voller Ausnützung der kommunal festgelegten maximalen Baumasse. Der Raum zwischen den Bauten, der Merkmale eines Parks aufweist, gewährleistet die Kontinuität des Landschaftsraums, der durch die Einführung eines neuen Wegs erlebt werden kann. Die als Objekte im Park konzipierten Bauten weisen unterschiedliche Eigenschaften auf: ein-, zwei- und dreigeschossige Volumen prägen das Bild der Anlage.

Wohnen im zweiten Lebensabschnitt: vielfältiges Angebot

Erkenntnisse aus der Altersforschung weisen darauf hin, dass es keinen Typus «eines älteren Menschen» gibt. Stattdessen müsse von einem vielfältigen Verständnis ausgegangen werden. Menschen im dritten Alter sollen die Möglichkeit haben,  ihr Leben – ihren Ansprüchen und Bedürfnissen gerecht – gestalten zu können. Das Projekt leitet sich aus diesem Gedanken ab und bietet eine Bandbreite unterschiedlicher Wohnformen an: Wohnen mit Hof, Wohnen mit Aussicht, Wohnen im eigenen Haus, Wohnen mit Familie, Wohnen mit Einliegerwohnung, Wohnen mit Garten, etc. Desgleichen ist ein hoher Grad an Flexibilität gegeben, aufgrund der Möglichkeit, verschiedene Wohneinheiten miteinander kombinieren zu können.

Gehobenes Preissegment: Qualitäten schaffen

Um den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden, in Küsnacht Wohnungen für ein «gehobenes Preissegment» zu erstellen, strebt das Projekt danach, statt auf gängigen «Luxus» zu setzen, mit adäquaten Mitteln eine Vielfalt an architektonischen Qualitäten zu schaffen, die unterschiedlichen Nutzerbedürfnissen entsprechen. Diese Qualitäten zeichnen sich dadurch aus, dass sie primär räumlich determiniert sind: die horizontale Ausdehnung des Raums zum Park oder zur dahinterliegenden Fernsicht, einen Innenraum-Aussenraum Bezug über grosszügige Terrassen, Loggien oder Gärten, lichtdurchflutete Wohnungen mit hoher räumlicher Flexibilität, etc. Von Bedeutung hierin ist die Vorstellung, dass jede Wohnung die Merkmale eines Hauses aufweist.

Landschaftskonzept: Wohnen im Park

Die Freiraumgestaltung baut auf der Idee auf, einen intensiv bepflanzten Park zu schaffen, der sich aus den vorhandenen Gehölzrändern entwickelt. Grundsätzlich wird der Baumbestand übernommen, alte und schöne Exemplare werden herausgestellt und das Gebüsch gelichtet. Die Ränder wirken als Kulisse. Sie fassen Aussenräume, durch welche ein halböffentlicher Weg führt. Höhenmässig abgestuft entwickelt sich aus dem Gehölzbestand eine Sträucherschicht, die in die Gartenzonen der Bauten hineinreicht. Ihr vorgelagert ist ein Band aus Stauden, die den Weg wie auch die einzelnen Rasenflächen begrenzen. Rand und Weg bilden die konstituierenden Elemente der Anlage: Der Betrachter wandelt durch die dichte Landschaft des Parks. Der verschlungene Weg führt entlang verschiedener Pflanzengruppen durch schattige und sonnige Bereiche.

Energiekonzept: optimiertes Komfortkonzept

Ein zeitgemässes Energiekonzept ist immer auch automatisch ein optimiertes Komfortkonzept. Gebäudehülle und Technik reichen sich die Hand. Die notwendigen Eingriffe, bezogen auf deren architektonische Wahrnehmung seitens der Gebäudetechnik, dienen der Verbesserung des sommerlichen Wärmeschutzes (Sonnenschutz) und der Gebäudehülle. Das bauphysikalische Konzept führt zu einer besseren Behaglichkeit im Sommer und einem geringeren Energieaufwand im Winter. Mit diesen Ausführungen wird auch der Minergie-P-Standard erreicht.